Von Bayamo nach Camagüey

Wir verlassen uns auf die Empfehlung unseres Casa-Papas Ramón und kaufen das Viazul-Ticket erst am Tag unserer Abreise aus Bayamo. Auch meint er, wir müssen nicht schon eine Stunde vor Abfahrt an der Bushaltestelle sein, es würde sicherlich genug freie Plätze geben. Wir lassen uns überreden, erst eine halbe Stunde vor Abfahrt am Bahnhof zu sein und genießen in Ruhe unser Frühstück: Eier, Bananen, Kaffee, Brot und Guayaba-Marmelade.

Eine halbe Stunde vor Abfahrt sind wir an der Viazul-Station und kaufen unsere Tickets (2x 11 CUC von Bayamo nach Camagüey). Es klappt alles wunderbar. Im Bus angekommen sind noch einige Plätze frei, die sich aber schnell füllen. Mit nur zehn Minuten Verspätung fahren wir los und erreichen nach 75 Minuten Fahrt bereits Holguin. Als wir gegen 11:40 in Las Tunas ankommen und nach wenigen Minuten bereits wieder weiterfahren, sind wir etwas verwundert. Schließlich fahren wir über eine halbe Stunde vor geplanter Abfahrt laut Fahrplan weiter. Vielleicht soll man deswegen immer schon eine Stunde vor Abfahrt am Bahnhof sein.

Gegen 12 Uhr fahren wir von der Hauptstraße ab, durch kleine Straßen eines Vorortes. In einer belebten Seitenstraße mit einigen Imbissen halten wir und unser Busfahrer verkündet, dass wir hier nun 45 Minuten Pause machen. So holt uns die in Las Tunas vorausgeilte Zeit auch wieder ein und wir erreichen gemäß Fahrplan unser Ziel Camagüey gegen 14:30 Uhr.

Wo liegt Camagüey?

Camagüey zu Fuß und mit dem Bicitaxi

Auf dem Vorplatz warten bereits die Inhaber der Casa Juanita, unserer Unterkunft für die nächsten 24 Stunden. Auf dem Weg zur Casa bekommen wir einen ersten Eindruck von Camagüey. Unterwegs hat der Casa-Papa plötzlich den Schaltknüppel in seiner rechten Hand. Mit einem Grinsen erzählt er uns, dass die Schaltung des Autos defekt ist. Es funktionieren momentan nur der zweite und der vierte Gang. Trotzdem bietet uns der Mann von Juanita an, uns am nächsten Tag für 80 CUC von Camagüey nach Trinidad zu fahren. Er wolle das Auto noch heute reparieren.

Nach wenigen Minuten erreichen wir die Casa, mitten im Zentrum an einer Kirche gelegen und dürfen uns zwischen drei Zimmern entscheiden. Wir bringen unser Gepäck schließlich „arriba“, nach oben, suchen unsere Sonnenbrillen und verlassen die Casa in Richtung Centro de ciudad.

Auf Sightseeing in Camagüey

Camagüey ist die drittgrößte Stadt Kubas und laut aktuellem Reiseführer touristisch kaum erschlossen. Nur wenige Augenblicke später sehen wir eine ca. 30-köpfige Reisegruppe, welche mit Bicitaxis auf Sightseeing-Tour ist. Soviel dazu.

Wir spazieren zunächst zu Fuß durch Camagüey, merken aber schnell, dass man sich in den vielen verwinkelten Gassen sehr schnell verlaufen kann. Da schließlich ein kleiner Schauer einsetzt, nehmen wir eines der vielen Bicitaxi-Angebote wahr. Die Bicitaxi stehen hier an jeder Ecke, oft parken sie in den schmalen Gassen, um sich vor der Sonne zu schützen. Ganz so aufdringlich wie in Santiago de Cuba werden wir in Camagüey aber nicht angesprochen. Wir lassen uns durch die nach Havanna zweitgrößte Altstadt Kubas fahren, welche mit ihren insgesamt 21 Plätzen seit 2008 zu Recht zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Auf unserer Tour sehen wir auch die für Camagüey charakteristischen Tonkrüge, die Tinajones, welche auf den Plätzen und auch in Innenhöfen aufgestellt sind um Regenwasser aufzufangen und frisch zu halten. Vor einigen Jahren wurden die Tonkrüge der Stadt gezählt – ca. 18.000 sollen es sein. Früher wurde anhand der Anzahl der Tonkrüge der Reichtum einer Familie gemessen.

Mittelpunkt der Stadt ist der dreieckige Plaza de los Trabajadores (Platz der Arbeiter). Wir werfen einen Blick in die Kirche La Merced, die älteste Kirche der Stadt. Als wir wieder aus der Kirche herauskommen, blitzt und donnert es gewaltig. Unser Taxista beruhigt und zeigt auf den Blitzableiter der Kichre. Wir lassen uns weiter durch die Altstadt fahren.

Auch dem Sohn der Stadt und dem Held der Befreiungskriege Ignacio Agramonte ist ein Platz gewidmet. Der Platz mit der Reiterstatue in der Mitte ist heute einer der bedeutendsten Plätze der Stadt.