Die Zuckerplantagen im Valle de los Ingenios

An diesem Vormittag frönen wir erst mal der deutschen Leidenschaft, dem Fußball! Nach einem ausgiebigen Frühstück, treffen wir uns wie vereinbart mit Jesús, dem Barkeeper der Casa Jörg, an der Bar und schauen Dortmund gegen Bayer Leverkusen. Dass das Spiel live übertragen wird, können wir immer noch nicht so richtig glauben, so lief in den letzten Tagen maximal die Zusammenfassung spanischer Top-Spiele.

Wir machen es also mal wie die Kubaner: im Schatten sitzen, Fernsehen gucken und entspannen. Jesús feuert die Schwarz-Gelben an und wenn Coach „Tutschel“ an der Seitenlinie tobt, kommentiert er das mit „Langsam. Langsam.“ Als eine Kokosnuss von der Palme fällt, steht Jesús auf und serviert uns leckeres Kokoswasser. Der Ausgang des Spiels läuft auch zu unserer vollsten Zufriedenheit und so starten wir gegen 14 Uhr unseren geplanten Ausflug in das Valle de los Ingenios.

Valle des los Ingenios

Nur wenige Kilometer östlich von Trinidad befindet sich das landschaftlich reizvolle Valle de los Ingenios, welches heute unter dem Schutz der UNESCO steht. Der Name des Tales leitet sich von den ca. 50 Zuckermühlen ab, die hier Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt waren. Der Ursprung des Reichtums der Stadt Trinidad liegt in dieser Gegend. Dabei hat dieser Reichtum den traurigen Hintergrund der Sklavenhaltung, denn ohne die Ausbeutung der Sklaven hätte dieser Reichtum nie erwirtschaftet werden können. Darüber erfahren wir später mehr.

Mirador

Unser erster Stopp ist der Aussichtspunkt auf einer steilen Anhöhe an der Bar Mirador de la Loma del Puerto, wenige Minuten von Trinidad entfernt. Von hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf das Zuckermühlental und die Sierra del Escambray. Wir sehen auch eine alte Zuckerpresse.

Aussichtspunkt über das Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios Blick über Valle de los Ingenios Blick über Valle de los Ingenios Blick über Valle de los Ingenios Zuckerpresse im Valle de los Ingenios

Manaca Iznaga und Torre de Iznaga

Wir fahren weiter zu dem Dorf Manaca Iznaga, welches damals von der größten Zuckerplantage in ganz Kuba umgeben war.

Die Familie Iznaga regierte hier und hat auch eines der kubanischen Nationaldenkmäler erbaut, den Torre de Iznaga. Von dem 50 Meter hohen Turm aus wurden die Sklaven zur Arbeit gerufen, es wurden die Plantagen überwacht und Aufstände oder Brände sofort erkannt. Wir erklimmen über wackelige, teils herausgebrochene Treppenstufen den siebenstöckigen Turm. Der Eintritt kostet einen CUC, eine Lebensversicherung ist aber nicht inklusive. In Deutschland wäre dieses Konstrukt längst gesperrt, da vermutlich einsturzgefährdet. Oben angekommen haben wir jedoch erneut einen überwältigenden Ausblick auf das Valle de los Ingenios.

Torre Iznaga in Manaca Iznaga Torre Iznaga in Manaca Iznaga Torre Iznaga in Manaca Iznaga Torre Iznaga in Manaca Iznaga Torre Iznaga in Manaca Iznaga Ausblick über das Valle de los Ingenios Torre Iznaga in Manaca Iznaga Ausblick über das Valle de los Ingenios Ausblick über das Valle de los Ingenios Ausblick über das Valle de los Ingenios Ausblick über das Valle de los Ingenios Ausblick über das Valle de los Ingenios

Am Fuß des Turmes befindet sich das herrschaftliche Kolonialhaus der Familie Iznaga. Heute ist dort ein Museum zu finden.

Herrenhaus der Familie Iznaga Herrenhaus der Familie Iznaga

Sklavenbaracken

Es ziehen Regenwolken auf, als wir uns auf den Weg zu den Überresten der Sklavenbaracken, nicht weit entfernt von Manacas Iznaga machen. Hier holt uns das triste Leben der Sklaven schlagartig ein. Wir sehen die Grundmauern der Unterkünfte der Sklaven. Zu viert zusammengepfercht, eingeschlossen in kleinen Räumen mit Schlafmöglichkeiten aus Stein. Ob man hier von einer Möglichkeit zum Schlafen reden kann, bleibt zu bezweifeln. Ein Stück Eisen am Boden erregt unsere Aufmerksamkeit und auf Nachfrage wird uns erklärt, dass dies eine Fußfessel sei, mit der die Sklaven festgekettet wurden. Wenn sie nicht mit der Machete das Zuckerrohr auf der Plantage ernteten, so wurden sie mit allen vieren von sich gestreckt in der prallen Sonne festgekettet.

Ruinen der Sklavenbaracken im Valle des los Ingenios Ruinen der Sklavenbaracken im Valle des los Ingenios Zuckerrohrplantage im Valle de los Ingenios

Auch hier gibt es einen Wachturm, der zwischen den Baracken und dem Haus der Sklaventreiber steht. Von dort wurden die Sklaven bewacht und Aufstände direkt im Keim erstickt. Einige Meter weiter sehen wir fünf runde Bassins, in denen das Zuckerrohr in riesigen Schüsseln, die befeuert wurden, zu Sirup weiter verarbeitet wurde.

Wachturm im Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios Kochbananen im Valle de los Ingenios

Auch in das Haus der Sklaventreiber werfen wir einen Blick. Derzeit laufen hier Renovierungsarbeiten, ein Museum soll in den nächsten Jahren entstehen.

Haus der Sklaventreiber im Valle de los Ingenios Haus der Sklaventreiber im Valle de los Ingenios Haus der Sklaventreiber im Valle de los Ingenios Valle de los Ingenios

Mit interessanten Eindrücken verlassen wir das Valle de los Ingenios und fahren zurück zur Casa. Wir kühlen uns noch im Pool ab, bevor wir zu Abend essen. Pollo und Gambas stehen heute auf dem Speiseplan. Dazu gibt es Reis, Manyuca und Kochbananen.

Den Abend verbringen wir in der Casa de la Musica in Trinidad. Anders als am Freitag-Abend ist diesmal nicht ganz so viel los. Vermutlich dem Sonntag geschuldet. Einige Touristen (am Tanzstil klar zu erkennen) versuchen sich beim Salsa. Sieht etwas anders aus als bei den Kubanern, macht trotzdem Spaß mit Bier zuzuschauen. In der Musikpause wird eine Feuer-Show geboten. Tut gut, ist ja auch schon auf 32 Grad abgekühlt. In der Nacht geht es mit dem Taxi zurück nach Casilda. Am nächsten Morgen müssen wir früh raus. Der Viazul fährt um 07.30 Uhr ab Trinidad. Ziel: Cienfuegos.

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