In der Schweinebucht – Playa Girón und Playa Larga
Unsere Route führt uns weiter Richtung Westen, die Schweinebucht mit dem Playa Larga ist unser heutiges Tagesziel. Gegen halb zehn holt uns der freundliche Taxifahrer Osualdo, der mit uns bereits zum Wasserfall El Nicho fuhr, ab und wir machen uns auf den Weg Richtung Girón. Dort wollen wir das gleichnamige Museum besuchen, um mehr über die Invasion an der Schweinebucht (Bahía de Chochinos) zu erfahren. Hier haben 1961 Exilkubaner mit Unterstützung der Amerikaner versucht das Castro-Regime zu stürzen.
Museum Girón
Nach einer guten Stunde Taxifahrt von Cienfuegos, erreichen wir Girón und besuchen das kleine, aber interessante Museum mit vielen Informationen zur Invasion in der Schweinebucht. Der Name „Schweinebucht“ hat übrigens nichts mit Schweinen gemeinsam. „Chochinos“ sind karibische Drückerfische, daher der Name der Bucht.
Im Museum zahlen wir für 2 Personen inklusive Fotolizenz ca. 4,50 € Eintritt. Wir erfahren zunächst, dass die Einwohner der Region Cienaga de Zapata in sehr ärmlichen Verhältnissen gelebt haben. Die Bevölkerungsgruppe in diesem Gebiet war die Ärmste Kubas und hat so am meisten von der Revolution profitiert: durch den Bau von Schulen (mehr Bildung, Jung und Alt lernten lesen und schreiben) sowie auch besserer medizinischer Versorgung. Für Geschichtsinteressierte nachfolgend ein grober Ablauf der Invasion in der Schweinebucht:
Invasion in der Schweinebucht
- Die Invasion in der Schweinebucht war ein von der USA organisierter Angriff durch die Exilkubaner am 17. April 1961 von Guatemala aus.
- 300 Exilkubaner – sie nannten sich Brigade 2506 – wurden dafür von der CIA trainiert.
- Die Aufgabe der Exilkubaner war es, einen Flugzeuglandeplatz auf Kuba militärisch abzusichern, damit dort die kubanische Exilregierung aus Miami landen kann.
- Die Schweinbucht wurde für die Invasion gewählt, da die Region um das Sumpfgebiet Cienaga de Zapata nur spärlich besiedelt war. Es wurde – fälschlicherweise – mit wenig Widerstand gerechnet.
- Zur Vorbereitung der Invasion bombardierten am 15. April 1961 US-amerikanische B26-Flugzeuge drei kubanische Flugplätze.
- Am 18. und 19. April erhielten Angreifer Unterstützung aus der Luft von den Amerikanern (B26-Flugzeugen).
- Innerhalb von 24 Stunden haben über 20.000 Kubaner die Angreifer umzingelt.
- Nach drei Tagen meldete Kuba über 1.000 Gefangene.
- Die Invasion schlug fehl, weil die Exilkubaner die für die Landung vorgesehen Piste nicht halten konnten.
- Warum? Die Einwohner aus den Sumpfgebieten haben sich direkt den Angreifern gegenübergestellt. Die Exilkubaner haben nicht mit so viel Widerstand gerechnet. Während dieser Zeit konnten die Guerillas taktische Ziele abstimmen.
- Die Guerillas waren noch hochmotiviert aus dem dreijährigen Guerilla-Krieg.
- Nach der Invasion in der Schweinebucht näherte sich Kuba an die Sowjetunion an – aus Angst vor einer erneuten Invasion.
- Es folgte eine Sympathiewelle von Lateinamerika ausgehend (besonders von Mexiko und Uruguay), aber auch von Europa.
- Die Gefangen sind im Dezember 1962 frei gekommen, gegen Castros Lösegeldforderungen von 60 Mio. US-Dollar.
Im Museum gibt es unter anderem die Taktikpläne zu sehen. Auch an die Opfer wird gedacht. Die meisten Informationen sind aus dem Spanischen ins Englische übersetzt.
Playa Girón
Nach diesem interessanten Einblick in die Geschichte Kubas, bringt uns Osualdo zum Playa Girón. Nachdem wir mit dem Playa Ancón unseren ersten Karibikstrand genossen haben, übertrifft der Playa Girón all unsere Erwartungen. Weißer feiner Sandstrand und türkisblaues Wasser. Ein Postkarten-Traum wird wahr.
Punta Perdiz
Und es geht weiter mit traumhaften karibischen Meerblicken. In Punta Perdiz treffen wir auf kristallklares Wasser und können vom Ufer aus einzelne Fische im Wasser erkennen.
Cueva de los Pecez
Bei unserem nächsten Stopp an der Cueva de los Pecez hält uns dann nichts mehr. Als Osualdo uns erneut fragt, ob wir nicht schnorcheln wollen, zögern wir nicht. Wir ziehen uns rasch um und schwimmen im nahegelegenen Naturpool, der durch ein Höhlensystem mit dem Meer verbunden ist. 30 Meter tief muss man hier tauchen, um zum Eingang der Höhle zu gelangen. Professionelle Ausrüstung kann man sich ausleihen. Uns reichen aber auch Plastikbrille und Schnorchel und wir schnorcheln in der Bucht auf der anderen Straßenseite. Richtig was los dort. Die Bucht wird von schwarz-gelben Fischen dominiert.
Playa Larga
Nach einer guten Stunde Schnorcheln nehmen wir die letzten Meter bis zum Playa Larga in Angriff. Wie für Kuba üblich hat uns unsere gestrige Casa-Mama in Cienfuegos eine Casa am Playa Larga empfohlen. Die Empfehlungen waren bis lang immer super. Also kein Grund skeptisch zu sein. Nach einigen Minuten finden wir unser neues Heim für die kommende Nacht. Direkt am Strand mit Meerblick. Fantastisch. Also schnell umziehen und ab zum Playa.
Nach wenigen Minuten im Meer fängt es an zu regnen. Also gehen wir duschen und spielen ein paar Runden Billard auf der Dachterrasse, plaudern mit einem Pärchen aus Schweden und zwei Reisenden aus Buenos Aires. Wir geben ein paar Empfehlungen zu Trinidad und erhalten hilfreiche Infos zum Vinales-Tal, welches wir morgen ansteuern werden.
Ein weiteres Highlight des Tages ist unser Abendessen: Als Vorspeise Hühnersuppe, gefolgt von Fischfilet und Krebsfleisch als Hauptgang. Wie gehabt mit Moros y Cristianos, Salat, Früchten, fried bananas und so weiter… und als Nachspeise: Crema con leche! Schmeckt so fantastisch, dass wir nachbestellen müssen. Die Küchenchefin ist amüsiert.
Abends gewittert es auf hoher See – spektakuläre Blitze zischen in weiter Ferne ins Meer und erleuchten den Abendhimmel. Wir bitten die Casa-Inhaberin unseren Taxifahrer Osualdo zu kontaktieren. Er hat einen Freund, der uns morgen preiswert nach Vinales fahren will. Alles kein Problem. Morgen um 10 Uhr geht’s weiter.