Singapur – tropischer Stadtstaat in Südost-Asien
Unsere Neuseeland-Rundreise haben wir in Auckland beendet. Nun geht es weiter nach Singapur. Kurz vor unserem Stopover informieren wir uns nochmal über die Einreisebestimmungen und stellen fest, dass so einiges von deutschen Verhältnissen abweicht …
Kaugummiverbot in Singapur
Auf dem Einreiseformular steht in großer roter Schrift „Death for drug trafficker by law“ (Tod für Drogendealer durch Gesetz). Da erscheint doch so ein Kaugummi recht harmlos. Aber die Politik in Singapur sieht das anders. 1992 verbot Singapur den Verkauf von Kaugummi. Ein U-Bahn-Fahrer hatte seinen Kaugummi in die Tür einer U-Bahn geklebt und dadurch in dem so gut funktionierenden öffentlichen Verkehrssystem für Verspätungen gesorgt. 2004 wurde dieses Verbot gelockert. Es darf wieder Kaugummi verkauft werden – aber nur zum medizinischen Gebrauch. So gibt es Nikotinkaugummi und eine Sorte Orbit zuckerfrei, erhältlich in der Apotheke durch Vorlage eines Arztrezeptes und des Personalausweises. Der Apotheker muss zudem Name des Käufers notieren; tut er das nicht, muss er mit einem Bußgeld von umgerechnet ca. 1.700 € rechnen.
Medizinisch gesehen ist der Kaugummi in Singapur also vertretbar; zum einen für Raucher, die ihrer Sucht ein Ende setzen wollen, und zum anderen für Leute mit schlechten Zähnen. Denn Orbit zuckerfrei stärke laut Hersteller Wrigley die Zähne und diene somit der Gesundheit. Aha! Wir kauen unsere letzten Kaugummis vorsichtshalber auf unserem Flug von Auckland …
Singapore, a fine city …
Sauber ist die Stadt Singapur. In der Innenstadt ist kein Müll zu finden – geschweige Kaugummis die auf dem Gehsteig kleben. Grund hierfür sind die hohen Geldstrafen (300 – 3.000 €), die für „littering“ (Müll wegwerfen) verhängt werden. Es ist zudem verboten in Bussen zu essen, in der U-Bahn zu trinken, in öffentlichen Gebäuden zu rauchen, auf den Boden zu spucken oder auf den Bürgersteig zu urinieren.
Aufgrund der vielen Verbote und Regelungen wird Singapur auch gerne als „fine city“ bezeichnet. Das englische Wort „fine“ kann dabei entweder „fein“ oder „Bußgeld“ bedeuten.
Shoppingparadies Orchard Road
Trotz der vielen Verbote trauen wir uns auf einen Spaziergang in die Innenstadt entlang der Orchard Road. Die Orchard Road ist die Hauptschlagader Singapurs. Die ersten Dinge die uns hier auffallen: diese Stadt ist absolut nicht fußgängerfreundlich und überfüllt mit Autos; das Atmen fällt bei den Abgasen und der tropischen Luft (jahresdurchschnittliche Luftfeuchtigkeit von 84%) nicht leicht und die Asiaten stehen auf englischen Fußball und tragen Trikots von Arsenal, Manchester oder Chelsea.
Der Spaziergang durch die Orchard Road entpuppt sich als Spießrutenlauf durch Baustellen und Asiaten. Und wir dachten bisher, deutsche Fußgängerzonen zur Weihnachtszeit seien überfüllt! Krasse Gegensätze zu unseren Neuseeland-Erfahrungen.
In der Orchard Road waren früher Pfefferbäume und nette Einfamilienhäuser zu finden. Heute ist sie das Shoppingparadies in Singapur. Gesäumt von 22 Shopping-Malls und zahlreichen Restaurants erstreckt sich der beliebte Boulevard über 2,2 km. Wer nun an eine angenehme Fußgängeratmosphäre denkt, täuscht sich gewaltig: Es herrscht reger Verkehr auf der fünfspurigen Einbahnstraße.
Verkehr in Singapur
Wir sind etwas verwundert, dass es trotz der strengen Regeln zum privaten Autobesitz so viele davon gibt. Bevor man ein Auto kauft, muss man eine entsprechende Berechtigung ersteigern, welche zehn Jahre gültig ist und schnell 45.000 € kosten kann. Die Kraftfahrzeuge, die zwangsläufig importiert werden müssen, werden mit einer Importsteuer von über 100% versehen. (Singapur ist übrigens nach Japan zweitgrößter Exporteur von Gebrauchtwagen.) Ein elektronisches Mautsystem – das erste dieser Art weltweit – sorgt dafür, dass der Verkehr fließt und zieht automatisch die Straßengebühren ein, die ja nach Lage und Uhrzeit variieren.
Diese drei Maßnahmen werden als wirksames Instrument gesehen, um die Anzahl von Kraftfahrzeugen zu begrenzen. Da der Besitz eines eigenen Autos jedoch ein wichtiges Statussymbol ist und Singapur nun mal eines der reichsten Länder der Welt ist, sieht man jede Menge und sehr teure Wagen.
Auch die Anzahl an Taxis erscheint immens. 15.000 gibt es davon in der 5,4 Millionen Einwohnerstadt. An vielen Taxi-Haltestellen bilden sich lange Schlangen, da Taxifahren hier relativ günstig ist. Wir sehen kaum ein Taxi, welches nicht „hired“ ist. Dabei ist das öffentliche Nahverkehrssystem gut ausgebaut und recht günstig. Für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel (ca. 25 Minuten) zahlen wir umgerechnet 1,15 €.
Wir nutzen aber kein Taxi und erkunden den Stadtstaat weiterhin zu Fuß. Dabei fällt uns auf, dass wir keine Bettler oder Obdachlose in den menschenüberfüllten Straßen sehen. Auf unserer späteren Sightseeing Tour erfahren wir, dass es in Singapur für jeden Arbeit gibt, ja sogar eine Million Arbeitsimmigranten in den Stadtstaat geholt wurden.
Clarke Quay
Direkt am Singapore River gelegen lädt die Clarke Quay vor allem abends zum Essen, Trinken und Flanieren ein. Verschiedene Kulturbereiche sind hier in den fünf restaurierten Blöcken zu finden. Wir entscheiden uns für den Gourmet-Döner „Shiraz Mazzeh“. Hier gibt es mit „Hot Spicy Chicken und Barbecue-Sauce“ einen sehr interessanten Kebap. Nur zu empfehlen!